Autor: Christina Meier
Die Toxoplasmose ist eine weit verbreitete Infektionskrankheit, die durch den Parasiten Toxoplasma gondii verursacht wird. In erster Linie befällt dieser Erreger Katzen. Der Mensch dient hier also lediglich als Zwischenwirt.
Katzen sind nur die Endwirte und als solche nicht die alleinige Ansteckungsquelle für den Menschen. Denn der Toxoplasmose-Erreger wird oft über rohes oder nicht durchgegartes Fleisch übertragen, wobei es bei den meisten Menschen so gut wie nie zu ernsthaften Beschwerden kommt.
Anders sieht es bei Personen mit bereits geschwächtem Immunsystem oder auch bei werdenden Müttern aus. Hier kann die Infektion mit dem Erreger fatale Folgen nach sich ziehen.
Wie kann eine Ansteckung mit dem Toxoplasmose-Erreger erfolgen?

In rohem Fleisch verstecken sich viele krankmachende Keime
Außer über rohe Fleischwaren können Sie sich auch über ungenügend gewaschenes Gemüse oder Salat anstecken. Denn auch hier kann sich der Erreger befinden.
Vor allem im Katzenkot ist der Toxoplasmose-Erreger vorhanden, weshalb Sie das Säubern der Katzentoilette vorerst Ihrem Partner überlassen sollten. Das Ungeborene kann sich sonst über die Plazenta mit dem Toxoplasmose-Erreger anstecken.
Laut Robert-Koch-Institut ist jedoch eine Ansteckung in der Stillzeit, also über die mütterliche Milch, bislang nicht beobachtet worden.
Wie sind die Symptome bei einer Toxoplasmose?

Die Symptome der Toxoplasmose ähneln denen eines grippalen Infektes
Bei gesunden Menschen kommt es innerhalb von 2-3 Wochen nach Ansteckung selten zu Beschwerden, die an einen grippalen Infekt erinnern und mit diesem gern verwechselt werden. Noch seltener kommt es dabei zu einer Schwellung der Lymphknoten oder anderen Beschwerden.
Bei Schwangeren, die zum ersten Mal mit dem Toxoplasmose-Erreger infiziert sind, kann es jedoch zu einer Übertragung auf das Ungeborene kommen. Daher wird in der Schwangerschaft ein Toxoplasmose-Test durchgeführt und das Ergebnis auf dritten Seite des Mutterpasses eingetragen. Das Risiko der Übertragung (über die Plazenta) auf das ungeborene Baby nimmt im Verlauf der Schwangerschaft stetig zu. Während es im ersten Schwangerschaftsdrittel etwa 15 Prozent beträgt, kann es im letzten Schwangerschaftsdrittel bis zu 60 Prozent betragen. Die Gefahr schwerer Komplikationen aufgrund einer Infektion mit dem Toxoplasmose-Erreger ist im Anfang der Schwangerschaft jedoch höher als zu einem späteren Zeitpunkt.
In der Frühschwangerschaft kann eine solche Infektion im schlimmsten Fall zum Tod des Kindes und/oder einer Fehlgeburt führen. Es kann aber auch zu multiplen Organschäden am ungeborenen Kind kommen. Generell gilt: Wer einmal eine Toxoplasmose-Infektion durchgemacht hat, ist in der Regel sein Leben lang immun gegen diesen Erreger, es sei denn, der Betroffene leidet unter einer Immunschwäche.
Mögliche Folgeschäden einer Toxoplasmose-Infektion in der frühen Schwangerschaft
Folgende Organschäden werden in Zusammenhang mit einer frühen Toxoplasmose-Infektion gebracht:
1. abnorme Leber- und Milzvergrößerungen und /oder Gelbsucht
2. eine sogenannte interstitielle Lungenentzündung
3. eine Wasseransammlung in Schädel des Ungeborenen, was man allgemeinhin als „Wasserkopf“ bezeichnet
4. eine Entzündungen des Herzmuskels
sowie weitere schwerwiegende Komplikationen.
Mögliche Folgeschäden einer Toxoplasmose-Infektion in der späteren Schwangerschaft
Auch in der späten Schwangerschaft kann es zu Folgenschäden durch eine Infektion mit dem Toxoplasmose-Erreger kommen. Auch wenn diese sich nicht immer gleich zu Beginn zeigen, hat man jedoch beobachtet, dass sich typische Symptome oftmals auf eine Toxoplasmose-Infektion zurückführen lassen.
Zu den Erkrankungen, die durch eine Toxoplasmose in der späten Schwangerschaft entstehen und noch bis zu 20 Jahre nach der Geburt auftreten können, gehören folgende Beschwerdebilder:
1. Epileptische Anfälle
2. Schielen
3. Taubheit oder verminderte Hörfähigkeit
4. Entwicklungsstörungen bezüglich der Psychomotorik
und weitere Entwicklungsverzögerungen.
Wie und wann wird eine Toxoplasmose diagnostiziert?
Zu Beginn Ihrer Schwangerschaft wird im Rahmen einer Blutuntersuchung normalerweise kontrolliert, ob sich in Ihrem Blut Antikörper gegen den Toxoplasmose-Erreger befinden. Anhand der Art und der Menge der nachgewiesenen Antikörper lässt sich erkennen, ob Sie bereits eine Infektion durchgemacht haben und somit immun gegen den Erreger sind oder ob Sie gerade jetzt eine Infektion mit dem Erreger durchmachen. Bei Antikörperbefund in der Schwangerschaft wird zur Sicherheit etwa nach 14 Tagen eine serologische Kontrolluntersuchung durchgeführt.
Ansonsten sollten vor allem Personen mit einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche bei Verdacht auf eine Infektion getestet werden.
Während eine Toxoplasmose-Infektion bei nicht schwangeren Gesunden nicht behandlungsbedürftig ist, muss bei Patienten mit einer Immunschwäche oder einer Erstinfektion während der Schwangerschaft sofort gehandelt werden.
Dies gilt besonders, wenn sich das Ungeborene bereits mit dem Erreger angesteckt hat.
Wie wird eine Toxoplasmose-Erstinfektion in der Schwangerschaft behandelt?
Wird während der Schwangerschaft eine Erstinfektion mit Toxoplasmose diagnostiziert, sollte auch geprüft werden, ob sich das Ungeborene bereits mit dem Erreger angesteckt hat. Dies ist über eine Fruchtwasseruntersuchung möglich. Organschäden können zum Teil zu einem späteren Zeitpunkt bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt werden.
Für die Behandlung der Toxoplasmose kommen in der Regel vor allem spezielle Antibiotika in Frage. Meist kommen auch sogenannte antiparasitäre Mittel zum Einsatz. Zusätzlich bekommt die Schwangere Folinsäure (nicht Folsäure). Diese soll das Ungeborene vor Schäden am Knochenmark bewahren.
Wird die Toxoplasmose einer Schwangeren früh erkannt und konsequent behandelt, kann ihr Baby auch gänzlich ohne Symptome oder Beeinträchtigungen auf die Welt kommen. Selten kommt es jedoch auch dann zu Vernarbungen auf der Netzhaut des Auges, die mit der Infektion in Zusammenhang gebracht werden. Auch eine später auftretende Aufmerksamkeitsstörung könnte aufgrund der Infektion im Mutterleib erfolgen.
Es werden aufgrund der medikamentösen Behandlung die Blutwerte der Schwangeren, insbesondere die Leberwerte, regelmäßig kontrolliert.
Auch das Neugeborene wird, wenn von einer Ansteckung in der Schwangerschaft auszugehen ist, auf Toxoplasmose hin kontrolliert. Kommt ein Baby mit Toxoplasmose zur Welt, erhält es ebenfalls die oben genannte Medikation. Wie lange die Medikamente gegeben werden, hängt davon ab, wie schwer der Verlauf der Erkrankung ist.
Wie Sie sich und Ihr ungeborenes Baby vor der Ansteckung mit Toxoplasmose schützen können
Wenn Sie folgende Punkte beachten, können Sie das Risiko einer Ansteckung mit dem Toxoplasmose-Erreger verringern:

Verzichten Sie in der Schwangerschaft besser auf Mettbrötchen
1. Vermeiden Sie das Berühren von rohem Fleisch. Ist dies nicht möglich, waschen Sie sich im Anschluss daran mit Seife gründlich die Hände.
2. Waschen Sie frisches Gemüse und Salate besonders sorgfältig, denn auch diese können kontaminiert sein. Auch nach dem Anfassen von Gemüse oder Salat sollten Sie sich die Hände gründlich mit Seife waschen.
3. Wenn Sie Fleisch oder Gemüse geschnitten haben, reinigen Sie die Schneide-Utensilien (Brett, Messer) sofort mit heißem Wasser und Seife.
4. Vermeiden Sie den Verzehr roher Fleisch- oder Wurstwaren wie Tartar, Mett, Rohschinken usw.
Sie gehören nicht zu einer gesunde Ernährung in der Schwangerschaft und können das Risiko einer Toxoplasmose-Infektion stark erhöhen. Braten oder kochen Sie Fleisch stets bei mindestens 50°C durch, denn nur dann werden die eventuell im Fleisch befindlichen Erreger und ihre Zysten restlos abgetötet.
5. Bei der Gartenarbeit sollten Sie unbedingt Handschuhe tragen, denn bereits hier kann der Erreger lauern.
6. Falls Sie Ihren Hund oder Ihre Katze in der Regel mit rohem Fleisch füttern, sollten Sie dies entweder für die Zeit der Schwangerschaft ändern oder die Fütterung Ihrem Partner überlassen. Ähnliches gilt auch für die Reinigung der Katzentoilette. Auch dies sollte Ihr Partner während Ihrer Schwangerschaft übernehmen. Sollte Ihr Haustier auch weiterhin rohes Fleisch bekommen, sollten Sie es auf keinen Fall küssen und sich nach jedem Kontakt mit Hund oder Katze gründlich die Hände waschen. Einfacher und sicherer ist es tatsächlich, wenn Sie während der Schwangerschaft auf das Füttern rohen Fleisches gänzlich verzichten und erst später wieder erneut damit beginnen.
7. Falls Sie schon Mutter eines Kindes sind, das gerne auf dem Spielplatz spielt, denken Sie daran, dass Katzen die Sandkästen gern als Katzentoilette benutzen. Auch hier ist Vorsicht geboten.
Wenn Sie in Ihrem Garten selbst einen Sandkasten haben, sollte dieser bei Nichtbenutzung gut abgedeckt werden, damit er nicht durch Katzen verunreinigt werden kann.
Wenn Sie sich diese Regeln zu Herzen nehmen, können Sie das Risiko einer Toxoplasmose-Infektion während Ihrer Schwangerschaft erheblich verringern. Sollte Sie sich dennoch Sorgen machen, sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Hebamme darüber.
Übrigens:

Kinder sollten mit Tieren zusammen groß werden dürfen
Sollten Sie selbst schon längere Zeit mit Katzen zusammenleben, haben Sie vielleicht lange Zeit vor der Schwangerschaft eine dann harmlose Infektion mit diesem Erreger durchgemacht und sind immun dagegen.
Außerdem ist das Zusammenleben mit Tieren in der Schwangerschaft etwas sehr Schönes. Tiere, die von Anfang an mit einem neuen Erdenbürger zusammenleben, entwickeln zudem meist ein ganz besonders inniges Verhältnis zu ihm.
Kinder, die mit Tieren zusammen aufwachsen, sollen nicht nur weniger anfällig für Allergieentwicklungen sein, sondern lernen auch früh schon Verantwortungsgefühl und soziale Kompetenzen.

Ich beschütze dich, kleiner Mensch!
Gerade an Kindern und Tieren kann man erkennen, dass Liebe und Freundschaft artübergreifend ist und sich nicht auf die eigene, kleine Welt beschränken muss!
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